Andjela, Sami, Filmon, Shahrooz, Ahmad und Viktor nehmen an einem Deutschkurs teil. Während die Lehrerin erklärt, wie man im Deutschen Wünsche und Träume ausdrückt, sind sie mit ihren Gedanken woanders. Andjela hat einen Brief bekommen, in dem ihre Abschiebung angekündigt wird. Sami hat Alpträume von seiner Zeit im irakischen Flüchtlingslager. Und Filmon ist verliebt…
Im Projekt FilmZuFlucht haben Menschen aus Bremen mit und ohne Flucht- und Migrationserfahrungen gemeinsam einen Film entwickelt. Er erzählt von ihren Erlebnissen bei der Flucht und im deutschen Alltag. Dabei konnte zum Teil auf Material zurückgegriffen werden, das die Beteiligten in ihrer Heimat oder auf der Flucht gedreht haben. Mit dem Film finden sie ihren eigenen Ausdruck für das, was sie noch immer belastet – und für ihre Wünsche und Träume.
DEUTSCHKURS, 2019, Regie: Nehad Hussein, 63 Minuten
DEUTSCHKURS wurde mit dem Deutschen Generationenfilmpreis 2020 (Hauptpreis in der Kategorie Team Award) ausgezeichnet und war nominiert für den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis 2020.
Zwei Jahre lang haben junge Flüchtlinge aus fünf verschiedenen Ursprungsländern gemeinsam mit Migrant*innen und Einheimischen im Projekt FilmZuFlucht an dem Film gearbeitet.
Von der gemeinsamen Entwicklung der Filmidee über Drehbuchszenen und Dialoge bis zu den Dreharbeiten wurde der Film gemeinschaftlich gestaltet. Dabei sind viele szenische Ideen aus dem eigenen Erleben der Mitwirkenden oder ihrem unmittelbaren Umfeld gespeist.
Der Film wurde weitgehend in Bremen sowie in Hohenfelde an der Ostsee gedreht.
Sechs junge Flüchtlinge treffen in einem Deutschkurs zusammen. Dort sollen sie lernen, wie man im Deutschen Träume und Wünsche ausdrückt, sind jedoch nicht wirklich bei der Sache. Zu sehr sind sie abgelenkt von dem, was sie wirklich beschäftigt. Sami und Ahmad haben die Bilder von ihrer Zeit im Flüchtlingslager bzw. auf der Flucht im Kopf. Viktor will seine dunklen Erinnerungen durch Theaterspielen bewältigen und Andjela mit ihrer Geige im Jugendsymphonieorchester. Auch Shahrooz macht aus seinen Gedanken Musik: er rappt. Und Filmon träumt von Anne, die er vor kurzem kennengelernt hat.
Das Motiv des Traums zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Ebenso die Hoffnung, die schweren Erinnerungen und unsicheren Zukunftsperspektiven durch kreatives Handeln zu meistern. So ist der Film, der von den Beteiligten selbst entwickelt und erdacht wurde, selbst Teil dessen, was er darstellt.
Es ist dem Film anzusehen, dass viele Menschen mit einschlägigen Vorerfahrungen daran mitgewirkt haben. Regisseur Nehad Hussein ist studierter Filmemacher und auch andere Beteiligte haben Filme gedreht. Und die übrigen haben ihre Begeisterung und Ernsthaftigkeit für die Sache so in das Filmprojekt einfließen lassen, dass es dem Ergebnis anzumerken ist.
Ein Zuschauer schreibt: „Man sieht sehr zerbrechliche Biographien, Menschen mit ihren Erfahrungen und Hoffnungen, alle „unvollendet“, erwartungsvoll, angefangene Geschichten. Ich könnte den Film fast „zart“ in seiner Herangehensweise nennen, auf jeden Fall finde ich sehr angenehm, dass er so gar nicht thesenhaft oder anklagend, aber eben auch nicht sentimentalisierend ist. Das ist wirklich eine tolle Leistung, ich merke es daran, wie sehr mir auch heute die Bilder und Figuren in den Kopf zurückkehren.“
DEUTSCHKURS hatte seine Premiere im September 2019 beim Filmfest Bremen. Beim 33. Bundes.Festival.Film.2020 wurde DEUTSCHKURS mit dem Deutschen Generationenfilmpreis ausgezeichnet. Er gehörte zur Offiziellen Auswahl beim Refugees Welcome Filmfestival 2020 im Kino Babylon Berlin.
Weitere Aufführungen u.a.: Rathaus Rotenburg/Wümme, Museumsbahnsteig Oberhausen, Untere Rathaushalle Bremen, KAMINO Programmkino Reutlingen, Kapitel 8 / Domkapitelsaal Bremen, Tivoli Achern, Lichtspiele Großhabersdorf. Wegen der Corona-Pandemie mussten etliche geplante Aufführungen ausfallen oder verschoben werden.
DEUTSCHKURS wird für die Gestaltung der Interkulturellen Woche / Weltflüchtlingstag vorgeschlagen.
Impressum
Projekt FilmZuFlucht
Dirk von Jutrczenka
forum Kirche
Hollerallee 75
28209 Bremen
E-Mail: info@filmzuflucht.de
Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV:
Dirk von Jutrczenka (Anschrift wie oben)